Interviews

Thanh, Mappenkurs Produktdesign, Uni Wuppertal

Zurück zur Übersicht
So sieht eine perfekte Bewerbungsmappe Industrial Design aus. Voller Ideen und guter Zeichnungen. Thanh Studien Industrial Design an der Uni Wuppertal.

Lieber Thanh, es freut uns sehr, dass deine Produktdesign Mappe so gut an der Uni Wuppertal ankam. Deine Skizzen sind umwerfend gut, die Ideen fantastisch und die Hausaufgabe 1A. Wie haben die Professoren auf deine Hausaufgabe reagiert?

Die Hausaufgabe war das gestalten der Mappe, sozusagen die Verpackung. Dazu ließ ich mir etwas einfallen und wollte unbedingt eine Mappe entwerfen, die sich nicht nur von anderen Mappen distinkt im Design unterscheidet, sondern auch funktionell ist. Um meine Person und Leidenschaft auszudrücken, wollte ich sie aus Lego bauen, da ich schon immer Lego verwendet habe, um meine Ideen real werden zu lassen. Meine Konzept war eine Mappe, mit welcher man seine Werke präsentieren konnte. Nach einer Absprache mit Andreas und positivem Feedback von anderen Kursteilnehmern konnte ich mich an die Arbeit machen. Ich habe eine bestehende Mappe verwendet und sie mit Lego aufgewertet. Die Mappe hatte ausklappbare Standbeine und wurde zum Präsentationsständer, an der man seine Bilder auf Brusthöhe anhängen konnte. Dazu entwarf ich auch eine Anleitung für die Professoren, damit sie die Mappe korrekt zum Präsentationsständer umwandeln konnten. Die Professoren waren sehr positiv Beeindruckt von der Mappe obwohl die sie zum Teil beim Lagern beschädigt war. Mir wurde gesagt, dass die Idee klar durch die Anleitung vermittelt wurde, und die Professoren sehr viel Spaß bei der Interaktion mit der Mappe hatten.

Du hast dich bewußt für den Studiengang Produktdesign entschieden. Wieso eigentlich. Was bedeutet es für dich?

Ich möchte Industrial- Design studieren, weil sich mir mit diesem Studiengang viele Chancen eröffnen. Die Chance späterhin in verschiedensten Brachen zu arbeiten; Die Chance mit allen möglichen Materialien zu arbeiten; Die Chance das Leben des Menschen anhand eines Produktes zu ändern; und vieles mehr.

Deine „Mappe Industriedesign“ ist voller interessanter Techniken. Welche Zeichentechnik favorisierst du besonders? Markertechnik, Bleistiftskizzen, Kugelschreiber …. ?

Meine meist favorisierte Technik ist das Zeichnen und spätere setzen von Akzenten und Schatten mit weißem Pastellstift und Markern auf Buntem Tonpapier. Dies liegt daran, da ich diese Technik nicht oft sehe und sie sehr speziell ist und zudem das Resultat auch noch sehr toll aussieht. Eine andere Technik die ich sehr mag ist die Kugelschreiberzeichnung auf braunem Papier oder Backpapier, da man mit dieser Technik viel lernen kann, denn die Linien lassen sich nur schlecht verbessern und nicht radieren. Dies bedeutet dass man seine Fehler nicht rückgängig machen kann, somit werden Fehler einem viel bewusster und lernt dadurch viel mehr. Zudem stehen bei dieser Technik auch Linienstärken und Schattierung im Vordergrund um das Bild vollkommen zu machen,da man nur ein Medium zum Zeichnen hat.

Wie wichtig ist für dich das technische Verständnis bei der Entwicklung von neuen Produktlösungen?

Technisches Verständnis ist sehr wichtig um Produkte zu entwickeln, da die Benutzerfreundlichkeit eines Produkts nicht nur vom Design abhängt, was bedeutet, dass hier nicht nur Farben, Formen und Materialien eine Rolle spielen, sondern auch die Effizienz, Funktionalität und Effektivität. Funktionale Produkte basieren immer auf bestehenden,- oder bereits vorhandenen Mechanismen, und um diese auf Produktentwürfen anzuwenden, benötigt man technisches Verständnis und dreidimensionales Denken. 

Wie wichtig ist für dich das tägliche Beobachten deiner Umgebung. Läßt du dich gerne von Dingen des Alltags für deine Produktideen inspirieren?

Als Industriedesigner ein gutes Beobachtungs- und Einfühlungsvermögen haben, denn durch Observation, Kommunikation oder das Hineinversetzen in beispielsweise hilfsbedürftigen Menschen, werden nicht nur bestehende Probleme ermittelt, sondern auch wie man diese anhand von einem neuen Produkt lösen könnte. Aus diesem Grund habe ich bei vielen meiner Konzeptionen auf meine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen zurückgegriffen, mir nützliche Mechanismen aus bestehenden Produkten abgeguckt, oder Vorbilder aus der Natur gesucht. Bei der Ausarbeitung meiner Mappe habe ich auch neue Erkenntnisse gesammelt, wie beispielsweise das ermitteln von Problemen, durch tiefgründiges Eingehen in verschiedenen Arbeitszweigen, in diesem Falle unter Anderem mein Nebenjob als Nageldesigner. Durch viel Beobachtung und eigener Erfahrung in diesem Beruf konnte ich viele Probleme ermitteln, die sich durch  Produkte lösen lassen. Somit ist mein Tipp, dass man sich als Industriedesigner mit möglichst vielen Dingen beschäftigen muss, um auf Probleme aufmerksam zu werden. Mit dieser nützlichen Methodik habe ich viele Ideen entwickeln können.

Was hast du in unserem Mappenkurs Produktdesign gelernt und wie konntest du es in deiner Mappe umsetzen?

Ich habe viele Techniken im Kurs gelernt und habe jede Technik mindestens ein Mal in meiner Mappe vorgeführt.

Ich habe viele Techniken im Kurs gelernt und habe jede Technik mindestens ein Mal in meiner Mappe vorgeführt.

Mit welchen Erwartungen bist du damals zu unserem Mappenvorbereitungskurs Produktdesign gekommen?

Ich war erst skeptisch einen Mappenvorbereitungskurs zu belegen, da ich mir immer dachte, dass man? alles essentielle im Internet lernen kann und meine Mappe im Vorherigen Jahr auch angenommen wurde.? Jedoch wurde ich schnell eines Besseren belehrt und habe schon ab der allerersten Kursstunde und die Monate darauf mehr gelernt als die vorherigen Jahre des selbstständigen Lernens. Ich wollte hauptsächlich neue Zeichentechniken erlernen, unter anderem auch meine Fähigkeiten mit Bleistift,  Markern und Co verbessern und all diese Erwartungen wurden erfüllt. Ich habe während der Kurszeit nicht nur meine Fähigkeiten drastisch verbessern können, sondern habe auch viele Ideenanregungen und konstruktive Kritik zu meinen Konzepten erhalten, was mir sehr? geholfen hat eine vollständige und durchdachte Mappe anzufertigen.

Wolltest du schon immer Produktdesign studieren? Seit wann hast du den Wunsch?

Die Leidenschaft für das Zeichnen fand ich schon früh in meiner Kindheit, da viele Mitglieder meiner Familie künstlerisch begabt waren und ihre Zeichnungen mich inspirierten.?Nachdem ich Origami für mich entdeckte und mein erstes Lego- Set erhielt, wurden aus Ideen nicht nur Zeichnungen, sondern auch Realität.?Mir gefiel schon immer das  Knobeln beim Falten und Bauen, also suchte ich während meiner Abiturzeit?nach künstlerischen Studiengängen und entschied ich mich dann für Industrial Design, da in diesem Fach genau dies erforderlich ist um bestimme Produkte zu entwickeln.

Welche Aspekte waren bei der Studien/Berufswahl für dich grundsätzlich entscheidend?

In jenem Fall wollte ich einem Beruf nachgehen, der mir immer Spaß machen würde. Dementsprechend müsste dieser Werdegang etwas mit meinen Hobbys oder Talenten zu tun haben. Und da das Zeichnen beide Aspekte traf, wusste ich schon immer, dass ich in Zukunft einem Beruf in Richtung Kunst oder Design nachgehen werde. Nach vielen Recherchen im Internet stand ich vor der Wahl zwischen Industriedesign/Produktdesign, Modedesign, Gamedesign und Architektur. Meine Entscheidung fiel aber auf Industriedesign/Produktdesign, da ich es als am realistischsten hielt und mehr Vorteile mit sich bringen würde, wie das Arbeiten mit einem unbegrenzten Spektrum von Materialien.

Welches Produkt, dass du kennst würdest du am liebsten neugestalten?

Momentan gibt es kein spezifisches Produkt welches ich neugestalten würde, da ich mich noch nicht wirklich damit befasst habe. Aber ich kann sagen, dass sich viele Produkte mehr behindertengerecht gestalten lassen könnten.

Eine Bewerbungsmappe Produktdesign sollte sehr individuell und aussagekräftig sein. Was ist das persönlichste Konzept deiner Mappe?

Meine Großmutter war blind, also habe ich mir etwas einfallen lassen und den Mechanismus der Einparkhilfe bei Autos abgeguckt  um ein leichtes- und tragbares Produkt in Form von Schmuck zu entwerfen, welches in verschiedenen Stärken Vibriert, wenn man sich einem Hindernis nähert.

Gibt es eine Marke / Unternehmen, für das du gerne später ein Design oder eine Produktlösung entwickeln würdest?

Nein. Ich habe mich bis jetzt noch nicht auf bestimmte „Produktgruppen“ festgelegt, demzufolge weiß ich auch noch nicht für welche Marke / Unternehmen arbeiten möchte.

Wo siehst du dich in zehn Jahren?

Ich möchte mich nach dem Studium bei einer Firma einarbeiten, Erfahrung sammeln und in ferner Zukunft eine eigene Firma gründen, welche Nachhaltige Materialien verwendet, um technologisch hochwertige Produkte herzustellen.

Vielen Dank Thanh und weiterhin viel Erfolg!

Zurück zur Übersicht