Vom Blick zur Form: Wie dein Skizzenbuch Forschung, Ideation und Prototyping verbindet
Ein starkes Skizzenbuch verknüpft drei Ebenen: Beobachten – Denken – Machen. Wer nur „schön“ zeichnet, liefert eine Oberfläche. Wer Beobachtung mit Methode verbindet, zeigt Tiefe.
Beobachten: Vom schnellen Notat zur gestützten Erkenntnis
- Situationsskizzen (öffentlicher Raum, ÖPNV, Küche, Werkstatt): Nicht hübsch, sondern informativ. Zeit, Ort, Handlung, Körperhaltung, Greifpunkte, Reibungen.
- Kleines Research-Setup: 3–5 Mikro-Interviews (Freund:innen, Familie). Notiere Zitate, Frustrationen, Workarounds. Ergänze Mini-Personas (Name/Alter/Quote/Bedürfnis).
- Jobs-to-be-Done (JTBD): Formuliere in einer Zeile den „Job“ deines Objekts: „Wenn ich… möchte ich… damit…“. Das schafft Problemfokus.
Denken: Problemrahmung, Hypothesen, Designprinzipien
- Problem Statement: 2–3 Sätze, was genau nicht funktioniert und warum es relevant ist (Nutzung, Nachhaltigkeit, Sicherheit, Ergonomie).
- Designprinzipien (max. 5): z. B. „Werkzeuglogik sichtbar machen“, „Kontaktflächen weich, Trageflächen hart“, „Zerlegbar ohne Werkzeug“. Diese Prinzipien sind dein roter Faden.
- Morphologische Matrizen: Zerlege das Produkt (Griff, Auflage, Scharnier, Verriegelung …) und variere gezielt. Ein Raster mit 20–30 Miniskizzen zeigt systematisches Denken.
Machen: Iterationen sichtbar dokumentieren
- Form-Skalen: Reihe von 10–20 Silhouetten (S-Kurve, Keil, Tropfen, Rahmen), jeweils mit kurzem Kommentar warum verworfen/weitergeführt.
- Ergonomie-Versuche: Griffdurchmesser, Kantenradien, Materialproben (Schaum, Holz, PLA). Fotos + kurze Messwerte. Das zeigt Körper- und Materialkompetenz.
- Quick-Prototyping: Papier-/Karton-Dummys, Heißkleber, Draht. Nicht „schön“ – prüfbar. Fotos in Benutzung statt Stillleben.
- Feedback-Schleifen: 2–3 Kritikrunden (Komiliton:innen/Dozent:innen/Laien). Notiere Fragen, Einwände, nächste Schritte. So entsteht Evidenz für Entscheidungen.
Pro-Tipp: Jede Doppelseite braucht eine Absicht (oben links 1 Zeile): „Greifpunkt testen“, „Verriegelung vereinfachen“, „Reinigung ohne Werkzeug“. Das macht dein Denken „lesbar“.
Die Bewerbungsmappe Produktdesign: Gestaltung des Narrativs – nicht nur der Seiten
Deine Mappe ist eine Inszenierung deines Prozesses. Sie sortiert nicht nur Bilder, sondern erzählt Entscheidungen. So strukturierst du überzeugend:
Dramaturgie in vier Akten
- Kontext & Frage: Was ist relevant? Wer ist betroffen? Welche Evidenzen (Skizzen, Zitate, JTBD) stützen dein Thema?
- Varianten & Prinzipien: Morphologie, Alternativen, Priorisierung – Warum weiter mit Variante B, nicht A?
- Prototyp & Test: Handskizzen → Papierdummy → Funktionsmodell. Füge Fail-Momente ein (gebrochener Clip, wacklige Auflage) + Lernen daraus.
- Reflexion: Was bleibt? Was würdest du als Nächstes tun (Materialtausch, Produktionsverfahren, Ökobilanz)? Reife zeigt sich in Reflexionsfähigkeit.
Visuelle Sprache: Klar, rhythmisch, lesefreundlich
- Grid: 12-Spalten-Raster, großzügige Weißräume; große Prozessfotos im Wechsel mit dichten Skizzencollagen.
- Typografie: 2 Schriftschnitte reichen (Serifenlos + kursiv für Notizen). Überschriften prägnant, Bildunterschriften funktional.
- Legenden & Pfeile: Markiere entscheidende Stellen im Foto (Kontaktfläche, Scharnier, Fügezone). Vermeide Legenden-Flut – 3–5 Labels pro Bild genügen.
- Serien & Reihen: Zeige Entwicklung als Sequenz, nicht als Einzel-„Best Of“.
Inhaltliche Tiefe: Produktionsnähe & Verantwortung
- Material & Prozess: Warum Spritzguss statt CNC? Warum Rezyklat statt Neuware? (Haltbarkeit, Toleranzen, Recycling).
- Zerlegung & Reparierbarkeit: Schrauben statt Kleben, Formschluss vor Kraftschluss, standardisierte Verbindungselemente.
- Nutzungsszenarien: Mindestens 2 Extremszenarien (Kinderhände / Handschuhe; feucht / staubig). Zeig Robustheit der Idee.
Feiner Unterschied zur „Portfolio-Denke“: Nicht wie gut du zeichnest, sondern wie gut du entscheidest – und warum.
Warum unser Mappenkurs deine Chancen erhöht
Unsere Erfahrung aus unzähligen Bewerbungen: Aufnahmejurys honorieren Kohärenz. Genau darauf ist der Mappenvorbereitungskurs Produktdesign ausgerichtet. Mit einer Erfolgsquote von über 99 % in den letzten Jahren begleiten wir dich vom ungeordneten Ideenwust zur lesbaren, starken Mappe – ohne deine Persönlichkeit zu glätten.
Was du im Kurs lernst:
- Research-Miniaturen: Beobachten, Kurzinterviews, JTBD – schnell, präzise, belegbar.
- Konzept-Destillation: Aus 30 Skizzen 3 belastbare Richtungen machen – und eine wählen.
- Prototyping-Sprints: 90-Minuten-Dummys, Materialtests, Ergonomie-Checks – dokumentiert, vergleichbar.
- Mappe als Erzählung: Aufbau, Typografie, Bildauswahl, Rhythmus; vom Skizzenbuch zur Druck-/PDF-Mappe.
„Ich dachte, meine Renderings müssten alles tragen. Im Kurs habe ich gelernt, dass die Jury Entscheidungen lesen will. Mein Skizzenbuch wurde zum Zentrum der Mappe – und ich wurde an der UdK angenommen.“
– Lea, Produktdesign, UdK Berlin
Unsere Kurse laufen in kleinen Gruppen vor Ort und online. Materialempfehlungen, Werkzeuglisten und Skizzenbuch-Formate findest du im Akademie Ruhr Store; Einblicke und Beispiele auch über unsere Presse- und Fachartikel-Links aus Links AR. Für zusätzliche Übungseinheiten eignen sich auch methodische Zeichen-Titel wie bei Brainbook – nicht, um „Vorlagen“ zu kopieren, sondern um Hand-Auge-Routine aufzubauen.
Story aus der Praxis: Vom chaotischen Notizheft zur überzeugenden UdK-Mappe
Ausgangslage: Ein Teilnehmer (am Ende an der UdK angenommen) kommt mit vier halbvollen Notizheften, vielen Ideen, wenig Struktur.
Kurs-Ansatz:
- Themenfokus: „Objekte, die Nähe schaffen“ – vom Küchenwerkzeug bis zum Werkstatt-Tool.
- Research-Woche: Beobachtungen in Küche/Werkstatt, 6 Mikro-Interviews, 2 JTBD-Formulierungen.
- Variantenphase: 3 morphologische Tabellen (Griff, Verriegelung, Auflage), 48 Skizzen, 6 Favoriten.
- Prototyping: Kartondummys + Holzgriff-Rohlinge; Fotos in Benutzung, kurze Ergonomie-Noten (1–5).
- Konzentration: 1 Richtung vertieft – zerlegbar, reinigungsfreundlich, sichtbare Funktion.
- Mappe: 22 Seiten, klare Dramaturgie, 60 % Prozess, 40 % Ergebnis.
Schlüssel: Die Jury sah Haltung (Was ist „gut“ und warum?) und Lernkurve (Was wurde verworfen?). Kein „ästhetischer Zufall“, sondern entscheidbare Gestaltung.
Konkrete Arbeitsanleitungen fürs Skizzenbuch (damit du morgen loslegen kannst)
Tägliche 30-Minuten-Routine (4 Wochen):
- 5 Minuten Beobachten: Eine Nutzungsszene (Hand-Objekt-Kontakt) notieren/zeichnen.
- 10 Minuten Variieren: 6–8 Silhouetten/Griffalternativen.
- 10 Minuten Prototyp-Denken: Ein Detail „baubar“ machen (Schnitt, Explosionsskizze).
- 5 Minuten Reflexion: 3 Bullet-Learnings + 1 Nächster Schritt.
Wöchentliche Deep-Dives:
- Ergo-Mini-Test: Griffdicke 28/32/36 mm – bewerten mit 3 Nutzer:innen; Foto + Noten.
- Material-Clip: Papier vs. 1 mm Karton vs. 3D-Druck PLA – Kurzbericht (Haltbarkeit, Haptik, Toleranz).
- Fehlerseite: Eine Doppelseite nur für Fails – „Was ist kaputt gegangen? Was habe ich gelernt?“
Mappe vorbereiten:
- Selektion: 3 Projekte × 6–8 Seiten + 1–2 Skizzenbuch-Strecken als „Rohmaterial“.
- Sequenz: Jede Projektstrecke endet mit „Entscheidungen auf einen Blick“ (3 Thesen, 3 Bilder).
- PDF/Print: 300 dpi Bilder, max. 40 MB PDF, ruhiges Layout, kein Effekte-Overload.
Häufige Stolpersteine – und wie du sie vermeidest
Fehler vermeiden (kurz & klar)
- Monokultur: Nur Renderings ohne Hand – zeig analoges Denken.
- Vitrinen-Portfolio: Nur Endprodukte – zeig Prozess, Tests, Zweifel.
- Unlesbare Seiten: Zu viel Text, zu kleine Bilder – gib deinen Entscheidungen Raum.
- Themenhopping: 6 beliebige Projekte ohne Klammer – wähle 2–3 starke Fokusse.
- Kopieren: Trend-Formen ohne Zweck – begründe jede Kurve.
Besser machen
- Kontraste bauen (Technik vs. Emotion; Serie vs. Detail).
- Entscheidungslogik notieren (Warum dieses Maß? Diese Fase? Dieser Kunststoff?).
- Kritik integrieren (zwei Zitate/Folgerungen pro Runde).
- Nutzung zeigen (Hände! Bewegung! Nässe/Staub/Handschuhe!).
- Verantwortung denken (Reparierbarkeit, Lebensdauer, Materialkreislauf).
Unsere Plätze sind begrenzt und regelmäßig vorzeitig ausgebucht. Wenn du dich an der UdK Berlin oder einer anderen renommierten Hochschule bewerben willst, starte jetzt mit einer Mappe, die Entscheidungen sichtbar macht – nicht nur Ergebnisse.
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