Mappenkurse

Welcher kreative Studiengang passt zu dir? Illustration, Architektur oder Produktdesign – echte Orientierung statt Bauchgefühl

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Am Anfang steht oft ein Gefühl: „Ich will etwas Kreatives studieren.“ Doch was genau—Illustration, Architektur oder Produktdesign—bleibt verschwommen. Zwischen YouTube-Portfolio-Reviews, Foren-Threads und Hochschulseiten suchst du nach einer klaren Antwort. Dieser Beitrag führt dich nicht durch eine austauschbare Pro/Contra-Liste, sondern durch einen erprobten Entscheidungsprozess: wie du aus vagen Neigungen messbare Hinweise machst, wie du Suchfragen (“Wie viele Arbeiten? Analog vs. digital? Was zählt in der Eignungsprüfung?”) in Handeln übersetzt und wie du bis zur Bewerbung eine Mappe entwickelst, die dein Denken sichtbar macht. Zwischendurch erzählen wir mini-kurz aus echten Kursmomenten—dort, wo Orientierung passiert.

 

Ein Blick in die Realität: Was Suchanfragen wirklich sagen – und was Hochschulen verlangen

Wenn du die gängigen Suchpfade durchgehst (Google, YouTube, Foren), kreisen die Fragen fast immer um dieselben Achsen: Umfang & Format, Prozess vs. Ergebnis, Analog vs. Digital, Zeitplan, Ablauf von Bewerbung/Eignungsprüfung. Hier vier Beispiele.

  • Illustration (z. B. HAW Hamburg): Die Prüfungsnote setzt sich explizit aus Anteilen der Aufgaben und der Mappe zusammen; die Mappe fließt mit 40 % in die Gesamtnote ein. Malerei und Zeichnung werden je mit 10 % gewichtet, Design/Theorie je 20 %. Das zeigt: Ohne Mappe mit Haltung fehlt dir fast die halbe Miete.
  • Architektur (UdK Berlin): Das Verfahren besteht aus Vorauswahl (auf Basis der Mappe) plus Zugangsprüfung. Zugleich empfiehlt die UdK, frühzeitig innerhalb der Bewerbungsfrist anzufangen—Zeit ist hier Strategie, nicht Luxus.
  • Produktdesign (FH Münster / MSD): Nach Themenbekanntgabe bleiben mindestens sechs Wochen für dein Portfolio; Upload erfolgt fristgerecht digital. Das legt die Latte für Planung hoch: Wer erst „kurz vor knapp“ beginnt, verschenkt Möglichkeiten.
  • Integrated Design (TH Köln/KISD) als Kontrast: Bewerbung und Hausarbeit laufen über ein Online-Portal. Die Formate variieren, doch das Ziel bleibt gleich: gestalterisches Denken dokumentieren. 

Übersetzung in Praxis: Die Suchfrage „Wie viele Arbeiten?“ ist weniger wichtig als was diese Arbeiten über dein Vorgehen erzählen. Prüfer:innen wollen Beobachtung → Ableitung → Entscheidung sehen—egal, ob du Räume, Dinge oder Geschichten entwirfst.

Drei Wege, drei Denkstile: Selbsttest jenseits von Klischees

Viele Entscheidungen scheitern daran, dass sie auf Labels basieren („Ich zeichne gern → Illustration“). Besser ist ein Kurzlabyrinth aus Aufgaben, das Arbeitsweise statt Etikett testet. Nimm dir pro Disziplin 90 Minuten, wiederhole das Set zwei Mal, und beobachte dich.

 

Track A – Illustration: „Geschichten, die atmen“

  • Aufgabe: Wähle eine alltägliche Handlung (z. B. „Warten an der Ampel“) und erzähle sie auf 4 Bildern mit einem visuellen Schwerpunkt (z. B. Hände).
  • Ziel: Haltung, Rhythmus, Sequenzdenken.
  • Beobachte: Suchst du nach Emotion, Timing, Charakter? Gehst du von Bild zu Bild variantenreich vor?
  • Signal: Fühlst du dich im Narrativ zuhause, wächst du in Bildfolgen regelrecht auf.

 

Track B – Architektur: „Raum verstehen, Raum entscheiden“

  • Aufgabe: Analysiere eine Treppen-Situation (zu Hause/öffentlich). Skizziere Axo + Schnitt, markiere Licht, Flucht, Aufenthalt; mache 3 Iterationen, in denen du eine Variable änderst (Steigung, Breite, Geländer).
  • Ziel: Raumlogik statt Dekor: Wo hält man an? Wo beschleunigt man?
  • Beobachte: Zeichnest du Bezug, Proportion, Folge von Entscheidungen?
  • Signal: Wenn dich Schnitte, Maßstäbe, Diagramme beruhigen (statt zu nerven), ist Architektur nah.

 

Track C – Produktdesign: „Dinge neu verhandeln“

  • Aufgabe: Nimm einen Alltagsgegenstand (Tasche, Toaster, Trinkflasche). Skizziere 3 Benutzerszenarien. Entwickle 2 Prinzipvarianten (Materialwechsel, Mechanik, Formlogik).
  • Ziel: Funktion in Form übersetzen—und umgekehrt.
  • Beobachte: Denkst du sofort an Hand, Griff, Pflege, Transport?
  • Signal: Wenn dich Gebrauch fasziniert und du „Warum ist das so?“ permanent fragst.

Erfahrung aus dem Kurs: Wer alle drei Tracks macht, spürt nach Woche 2 meist ein Ziehen in eine Richtung. Das ist kein Zufall, sondern Arbeitsmodus. Während YouTube gern über „Talente“ spricht, zeigt die Praxis: Entscheidend ist, wie du Probleme durchdringst.

 

Von der Suchfrage zum Wochenrhythmus: 12 Wochen, drei Kernprojekte

Du hast eine Tendenz? Daraus wird jetzt ein Rhythmus.

 

Wochen 1–4: Sammeln & ordnen

  • Skizzenjournal (täglich 30 min): Räume, Hände, Flaschen, Sitzsituationen—kein Perfektionismus.
  • Material-Sprint (2×/Woche): Ein Motiv, zwei Medien (Graphit Tusche, Marker Aquarell).
  • Mini-Recherche: 3 Beobachtungsserien pro Woche (Foto+Skizze+Notiz).
  • Erster Themenkorridor (3 Themen): z. B. „Warten“, „reparierbare Dinge“, „Schwellenräume“.

 

Wochen 5–8: Drei Kernprojekte mit Tiefe

  • Illustration: „Haltestellen-Geschichten“—4–6 Sequenzen, klare Figurenentwicklung.
  • Architektur: „Treppenzimmer“—Perspektiven, Schnitt, Materialstudie (Karton/Holz).
  • Produktdesign: „Modul-Rucksack“—Use-Case-Storyboard, Flächen/Volumen-Studie, simple Mock-ups.
  • Prozessanteil: mind. 50 % der Seiten zeigen den Weg (Fehlschläge inklusive). Hochschulseiten und Prüfungsrichtlinien werten genau diese Sichtbarkeit als Qualifikator.

 

Wochen 9–12: Kuration & Inszenierung

  • Format: A3 quer oder konsistente Alternative—ruhige Ränder, 2 Ebenen Typo (Info vs. Erzähltext).
  • Generalprobe: 15-Minuten-Pitch pro Projekt – Problem Hypothese Iterationen Entscheidung Wirkung.
  • Testupload/-druck: Tonwerte, Linien, Reihenfolge prüfen; Uploadfristen im Blick (z. B. MSD-Portal). 

 

Live aus dem Kurs: Drei Kurzportraits, drei Entscheidungen

1) Liva (Illustration): Startete mit Porträts und Blüten. Im Track A „Ampelgeschichten“ explodierte plötzlich ihr Timinggefühl. Wir reduzierten Farben, schärften die Figurensilhouetten, bauten Off-Kommentar ein. Aus netten Bildern wurde Erzählrhythmus—sie bekam die Einladung.

2) Cem (Architektur): Zeichnete gern „schön“, mied aber Perspektiven. Wir führten den Perspektiv-Dienstag ein: ein Raum, eine Perspektive. Nach vier Wochen sprach er in Bezügen, nicht in Effekten—die Vorauswahl war Formsache.

3) Kira (Produktdesign): Liebte Renderings, verlor sich in Shadern. Über den Gebrauchstest (Beobachten → Griff → Pflege → Ersatzteil) verankerten wir Entwürfe in Alltag und Hand. Als die FH Münster das Thema ausgab, blieben ihr noch >6 Wochen—genug Zeit, um Prozess zu zeigen, nicht nur Bilder.

 

Häufige Stolperfallen – und wie du sie vermeidest

Fehler 1: Pinterest statt Platzbeobachtung
Löse Motive aus deinem Umfeld. Eigene Notizen + Skizzen schlagen gefällige Vorlagen.

Fehler 2: Ergebnisfetisch
Ohne Prozesse wirkst du austauschbar. Lass Fehlschläge drin—sie zeigen Urteilskraft.

Fehler 3: Software als Hauptdarsteller
Digitale Tools sind wichtig, aber begründete Entscheidungen zählen. (Gerade KISD/TH Köln zeigen, dass Format/Portal variiert—der Denkprozess bleibt Prüfstein.)

Fehler 4: Format-Hopping
Wechselnde Raster/Fonts überfordern. Stabilisiere das Lesesystem, nicht jede Seite neu erfinden.

Fehler 5: Zu spät anfangen
MSD: mindestens sechs Wochen nach Themenbekanntgabe—wer erst dann startet, verliert Experimentierzeit. Beginne vorher mit Übungen, damit du bei Themenstart bereit bist. 

 

Warum unser Mappenkurs deine Chancen erhöht – und Entscheidungen erleichtert

Orientierung ist keine Folie, sondern ein Feedbackprozess. In unserem Kurs bekommst du Sparring, das dich beim Entscheiden erwischt: Was wählst du? Was lässt du weg? Was begründest du?

Was wir konkret tun

  • Diagnose statt Dogma: Wir beobachten deine Art zu arbeiten und spiegeln sie (Track A/B/C).
  • Kuratieren lernen: Aus 80 Seiten werden 24 mit Aussage.
  • Prüfungssimulationen: 90-Minuten-Aufgaben + 10-Minuten-Pitch—Eignungsprüfung im Training.
  • Peer-Lernen: Du siehst andere Entscheidungen—und lernst schneller als allein.

Vertrauensbeleg: Unsere Kurse erreichen seit Jahren eine sehr hohe Erfolgsquote; an einzelnen Standorten wie München kommunizieren wir 99 % erfolgreiche Bewerbungen in den letzten Jahren—ein Indikator dafür, dass Rhythmus + Feedback funktionieren.

Mehr über unsere Mappenkurse: Mappenvorbereitungskurs

 

Stimme aus dem Kurs
„Ich schwankte zwischen Illustration und Produktdesign. Durch Track A/B/C merkte ich, wie sehr mich Geschichten mit Gebrauch reizen. Wir bauten drei Projekte auf, schnitten mutig, testeten den Pitch. Als die Abgabe kam, wusste ich endlich warum ich das zeige. Einladung—und Zusage.“

 

Mini-Werkzeugkasten: 10 Dinge, die dich jetzt voranbringen

  1. Tägliche 30 min – Routine schlägt Willenskraft.
  2. Ein Motiv, zwei Medien – Kontrast trainiert Urteil.
  3. Perspektive + Schnitt (Architektur) – Raum statt Fassade.
  4. 4-Panel-Stories (Illustration) – Rhythmus, nicht Deko.
  5. Use-Case-Sequenzen (Produktdesign) – Hand, Griff, Pflege.
  6. Randnotiz pro Seite – Entscheidung protokollieren.
  7. Pitch üben – 60 Sek. je Seite: Was ist neu?
  8. Testdruck – Tonwerte/Lesbarkeit > Bildschirmglanz.
  9. Feedbacktandem – Wechselseitige Kritik jede Woche.
  10. Stopp-Regel – Lieber früh kuratieren als spät retten.

 

FAQ – Orientierung für kreative Studiengänge (kompakt & fundiert)

Brauche ich für alle drei Studiengänge eine klassische Mappe?
Meist ja—mindestens als Vorauswahl (z. B. UdK Architektur: Vorauswahl Mappe + Zugangsprüfung). Formate variieren, das Ziel bleibt: dein Denken

Wie viel Prozess vs. Ergebnis sollte ich zeigen?
Plane mindestens 50 % Prozessanteil (Skizzen, Modelle). HAW Illustration gewichtet die Mappe hoch (40 %), aber ohne nachvollziehbaren Weg schenkst du Punkte her. 

Wie kann ich „zu spät“ noch retten?
Kuratieren (max. 3 Projekte), fehlende Schritte ehrlich nacharbeiten, Lesbarkeit stabilisieren, 90-min-Sprints mit Pitch trainieren. An der MSD sind nach Themenstart mindestens sechs Wochen vorgesehen—nutze sie sehr gezielt. 

Zählt digital gleich viel wie analog?
Ja, begründet. Viele Programme wünschen Medienvielfalt (z. B. Illustration: auch Collage, Foto, Experimente). Digital ersetzt nicht die Entscheidung

Was, wenn ich zwischen Disziplinen schwanke?
Teste Track A/B/C real (je 90 min) und beobachte, wo du leichter entscheidest. Unser Kurs bildet genau diese Unterschiede ab—und beschleunigt die Wahl. (KISD/TH Köln: anderes Format, gleiches Ziel—Denken sichtbar.) 

 

Schlussgedanke: „Welcher kreative Studiengang passt zu dir?“ ist weniger eine Frage des Talents als der Arbeitsweise. Wenn du konsequent beobachtest, kuratierst, übst und Feedback ernst nimmst, beginnt Orientierung, Form anzunehmen. Der Rest ist Rhythmus. Und Rhythmus lässt sich lernen.


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